«Vorgeschichte»   «Endlich daheim»   «Die kleine Ausreisserin»
 «
Für meine Zweibeiner»   «Eingesperrt»   «Heiss» 
 

Warten auf Julie

Ich hatte beschlossen noch eine 2. Katze aufzunehmen und das war aber zu diesem Zeitpunkt gar nicht so einfach. Ich telefonierte mit jedem Tierheim in der Umgebung - nichts,  keine jungen Katzen im Moment. Das machte ,mich sehr traurig,  ich  hatte mich  doch so gefreut auf so ein kleines, wuscheliges Wesen- und einer armen kleinen Fellnase ein gutes Zuhause geben zu können.

Mit einem Anruf hatte ich dann doch Erfolg, ein 6 Monate altes Kätzchen war gerade in einer Pflegefamilie des Tierschutzvereines. Sie war zum Tierarzt gebracht worden und sollte eingeschläfert werden, der Vorbesitzer kam nicht mit ihr zurecht. Er konnte  sie nicht behalten, sie würde nicht in ihr Katzenklo gehen. Diese Familie hatte die kleine Fellnase auf der Strasse aufgelesen. Das war in ihrem Urlaub in Frankreich. Diese Leute hatten kleine Kinder.
Der Tierarzt nahm an, das die Kinder wohl nicht gerade unsanft mit dem kleinen Kätzchen umgegangen sind. Es ist dann immer unters Bett geflüchtet, hat sich nicht mehr rausgetraut und dort auch ihr Geschäft ob gross oder klein verrichtet- aus Angst ist sie einfach nicht mehr hervorgekommen zum Fressen  Sie sah immer noch sehr dünn. Der Tierarzt hat das kleine Wesen dann in den Tierschutz gegeben, denn er vermutete sie wurde auch schwer misshandelt. Trotz allem was wir hörten beschloss ich, sie mir einmal anzuschauen. Sie sass in ihrem Käfig verschüchtert in einer Ecke in einem Pappkarton. Grosse verängstigte Augen schauten ,ich an. Sie schnurrte aber als ich sie streichelten -und schmiegte ihr Köpfchen vertrauensvoll in meine Hände. Das gab auch den Ausschlag das ich mich  entschied, dieses kleine Wesen kommt zu uns, es bekommt eine Familie.

Sie musste aber noch eine Zeit  im Tierheim bleiben -sie sollte noch sterilisiert werden.

Als ich die Kleine dann abholen konnte war sie sie sehr scheu und sehr ängstlich, zuckte bei der kleinsten Berührung von meiner Seite zusammen.
Ich meldete  Sie gleich am nächsten Tag bei meinem Tierarzt an, ich wollte sicher sein das alles mit ihr in Ordnung war. Sie wurde untersucht und der Arzt schüttelte nur den Kopf, meinte das wäre ein Metzger am Werke gewesen- Kein Tierarzt. Die Kleine hatte einen sehr grosse Narbe, die  auch noch extrem grässlich zusammen genäht wurde. Herunter baumelten noch 6 cm lange Fäden. So was hatte er in seiner langen Praxiszeit noch nie gesehen. Er schnitt die Fäden ab, behandelte die Narbe.

Sie hat Angst wenn man ihr vorsichtig die Hand entgegenstreckt um sie zu streicheln. Sie muss erst begreifen das die Hand die sie misshandelt hat auch etwas anderes kann, nämlich streicheln und liebkosen. Ich  habe sie umgetauft, von Camilla auf den Namen Julie, der passt viel besser zu ihr.

Ich frage mich heute noch was wohl mit unserer Julie
angestellt wurde.